Island, das Land aus Feuer und Eis, ist bekannt für seine atemberaubenden Landschaften, seine freundlichen Menschen und seine reiche Kultur. Die isländische Kultur ist tief in den Traditionen verwurzelt, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Diese Traditionen spiegeln die einzigartige Geschichte und die besonderen Lebensbedingungen der Isländer wider. Hier sind zehn isländische Traditionen, die man unbedingt kennen sollte.

1. Jólabókaflóð – Die Weihnachtsbuchflut

Eine der charmantesten Traditionen in Island ist das sogenannte Jólabókaflóð, was auf Deutsch so viel wie „Weihnachtsbuchflut“ bedeutet. Diese Tradition stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, als Importbeschränkungen die Menschen dazu zwangen, kreative Geschenke zu finden. Bücher waren relativ günstig und leicht verfügbar, und so begann die Tradition, zu Weihnachten Bücher zu verschenken. Heute ist es üblich, dass am Heiligabend Bücher ausgetauscht und die Nacht mit Lesen verbracht wird. Es ist ein wunderschöner Brauch, der die Liebe der Isländer zur Literatur und zum Lesen unterstreicht.

2. Þorrablót – Das Winterfest

Þorrablót ist ein traditionelles isländisches Fest, das im Januar und Februar gefeiert wird. Es ist ein Fest zu Ehren des heidnischen Gottes Thorri und beinhaltet das Essen traditioneller isländischer Gerichte. Dazu gehören fermentierter Hai, Schafskopf, Blutwurst und andere Delikatessen, die für den modernen Gaumen gewöhnungsbedürftig sein können. Das Fest wird oft mit Musik, Tanz und Geschichten erzählt, die die lange Geschichte und die harten Winter Islands feiern.

3. Die Mitternachtssonne

Island liegt so weit im Norden, dass es im Sommer Zeiten gibt, in denen die Sonne nie ganz untergeht. Diese Zeit wird als Mitternachtssonne bezeichnet und ist ein Phänomen, das viele Besucher anzieht. Die Isländer feiern diese Zeit mit verschiedenen Aktivitäten im Freien wie Wandern, Camping und Festivals. Es ist eine Zeit des Feierns und der Freude über das endlose Tageslicht, das das Land in ein magisches Licht taucht.

4. Bolludagur, Sprengidagur und Öskudagur

Diese drei Tage sind Teil einer besonderen Tradition, die in der Woche vor der Fastenzeit stattfindet. Bolludagur, auch als „Balltag“ bekannt, ist der Montag vor Aschermittwoch, an dem süße Bällchen mit Sahne und Marmelade gegessen werden. Sprengidagur, der „Explosionstag“, ist der Dienstag vor Aschermittwoch, an dem die Isländer traditionell gesalzenes Fleisch und gelbe Erbsensuppe essen. Der Öskudagur, auch als „Aschermittwoch“ bekannt, ist der Mittwoch, an dem Kinder sich verkleiden und von Tür zu Tür gehen, um Süßigkeiten zu sammeln, ähnlich wie beim Halloween in anderen Ländern.

5. Rúntur – Der isländische Autokorso

Der Rúntur ist eine beliebte Freizeitaktivität in Island, bei der man mit dem Auto durch die Stadt fährt, um Freunde zu treffen und Spaß zu haben. Besonders in Reykjavik ist der Rúntur am Wochenende ein beliebter Zeitvertreib. Die Menschen fahren durch die Stadt, halten an verschiedenen Orten an, um zu plaudern und vielleicht ein Getränk zu genießen. Es ist eine soziale Aktivität, die die Gemeinschaft stärkt und eine Gelegenheit bietet, neue Leute kennenzulernen.

6. Der erste Sommertag

Der erste Sommertag, Sumardagurinn fyrsti, wird in Island am ersten Donnerstag nach dem 18. April gefeiert. Es ist ein offizieller Feiertag und markiert das Ende des langen, dunklen Winters. Obwohl das Wetter oft noch winterlich ist, feiern die Isländer den Beginn des Sommers mit verschiedenen Veranstaltungen und Paraden. Kinder erhalten oft kleine Geschenke, und es gibt viele Aktivitäten im Freien, um den Wechsel der Jahreszeiten zu begrüßen.

7. Die Elfen und Trolle

Die Isländer haben eine reiche Folklore, die voller Geschichten über Elfen, Trolle und andere übernatürliche Wesen ist. Viele Isländer glauben noch heute an die Existenz dieser Wesen und es gibt zahlreiche Geschichten und Legenden, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Diese Glaubensvorstellungen sind so tief verwurzelt, dass manchmal sogar Bauprojekte um Elfenwohnungen herum geplant werden, um die übernatürlichen Bewohner nicht zu stören.

8. Sjómannadagurinn – Der Seemannstag

Der Sjómannadagurinn, oder Seemannstag, wird am ersten Sonntag im Juni gefeiert und ist ein Feiertag zu Ehren der isländischen Seeleute. Es gibt Paraden, Wettbewerbe und verschiedene Veranstaltungen, die die harte Arbeit und das Leben der Fischer und Seeleute würdigen. Dieser Tag ist besonders wichtig für ein Land, das so stark vom Meer und der Fischerei abhängig ist.

9. Jónsmessa – Die Johannisnacht

Die Jónsmessa, oder Johannisnacht, wird am 24. Juni gefeiert und ist mit vielen alten Bräuchen und Traditionen verbunden. Es wird gesagt, dass in dieser Nacht die Naturkräfte besonders stark sind und dass Tiere sprechen können. Es ist auch eine Zeit, in der Menschen besondere Rituale durchführen, wie das Sammeln von Heilkräutern oder das Baden in natürlichen Quellen, um Gesundheit und Glück zu fördern.

10. Der isländische Nationalfeiertag

Der isländische Nationalfeiertag, Þjóðhátíðardagurinn, wird am 17. Juni gefeiert und markiert die Unabhängigkeit Islands von Dänemark im Jahr 1944. Der Tag ist voller Feierlichkeiten, darunter Paraden, Reden, Musik und Tanz. Es ist ein Tag des Nationalstolzes und der Freude, an dem die Isländer ihre Geschichte und Kultur feiern.

Schlussgedanken

Island ist ein Land voller faszinierender Traditionen, die tief in der Geschichte und Kultur des Landes verwurzelt sind. Diese Traditionen bieten einen Einblick in das Leben und die Werte der Isländer und machen das Land zu einem einzigartigen und wunderbaren Ort. Ob es die Feier der Mitternachtssonne, die Geschichten von Elfen und Trollen oder die reiche kulinarische Tradition ist – Island hat für jeden etwas zu bieten. Wenn Sie die Gelegenheit haben, diese Traditionen selbst zu erleben, werden Sie sicherlich eine tiefere Wertschätzung für dieses besondere Land und seine Menschen entwickeln.