Was sind Relativsätze und welche Rolle spielen sie in der japanischen Grammatik?
Relativsätze sind Nebensätze, die ein Substantiv näher bestimmen oder beschreiben, um es genauer zu definieren. Im Deutschen werden sie meist mit Relativpronomen wie „der“, „die“ oder „das“ eingeleitet. Das Japanische verwendet dagegen keine speziellen Relativpronomen; stattdessen wird der Relativsatz direkt vor das Nomen gestellt, das er beschreibt. Dies führt zu einer kompakten und oft eleganten Satzstruktur.
Beispiel für einen deutschen Relativsatz:
- Der Mann, der das Buch liest, ist mein Lehrer.
Entsprechender japanischer Satz:
- 本を読んでいる男は私の先生です。(Hon o yonde iru otoko wa watashi no sensei desu.)
Hier wird der Relativsatz „本を読んでいる“ (das Buch lesend) direkt vor das Nomen „男“ (Mann) gesetzt, ohne ein Relativpronomen.
Bildung von Relativsätzen im Japanischen
Die Bildung von Relativsätzen im Japanischen ist relativ einfach, wenn man die Grundregeln kennt. Im Wesentlichen wird der Relativsatz als vollständiger Satz formuliert und direkt vor das beschriebene Nomen gestellt. Dabei bleibt die Satzstellung innerhalb des Relativsatzes gleich wie in einem normalen Satz.
Grundstruktur:
[Relativsatz] + [Nomen]
Wichtig ist, dass der Relativsatz immer im Attributiv verwendet wird, das heißt, er steht unmittelbar vor dem Nomen, das er näher beschreibt. Es gibt keine zusätzlichen Partikeln, die den Relativsatz einleiten, und keine Anpassung der Verbform wie bei deutschen Relativpronomen.
Beispiele:
- 走っている犬 (hashitte iru inu) – der Hund, der läuft
- 昨日買った本 (kinō katta hon) – das Buch, das ich gestern gekauft habe
- 先生が教えている学生 (sensei ga oshiete iru gakusei) – der Schüler, den der Lehrer unterrichtet
Wichtige grammatische Aspekte von Relativsätzen im Japanischen
1. Keine Relativpronomen
Im Gegensatz zu europäischen Sprachen werden im Japanischen keine Relativpronomen wie „der“, „die“, „das“ oder „welcher“ verwendet. Die Funktion, die diese Pronomen übernehmen, wird rein durch die Satzstellung erfüllt.
2. Verwendung der Verbformen
Der Relativsatz kann in verschiedenen Zeitformen und mit unterschiedlichen Verbformen gebildet werden, je nachdem, ob die Handlung gerade stattfindet, in der Vergangenheit liegt oder eine allgemeine Wahrheit beschreibt:
- Gegenwart: 走っている犬 (hashitte iru inu) – der Hund, der läuft
- Vergangenheit: 昨日買った本 (kinō katta hon) – das Buch, das gestern gekauft wurde
- Negation: 行かない人 (ikanai hito) – die Person, die nicht geht
3. Partikeln im Relativsatz
Die Partikeln im Relativsatz bleiben erhalten, wie im Hauptsatz. So werden Subjekte mit が (ga), Objekte mit を (o) markiert. Dies ist wichtig, um die Rolle der Satzglieder klar zu machen:
- 私が書いた手紙 (watashi ga kaita tegami) – der Brief, den ich geschrieben habe
- 友達を待っている人 (tomodachi o matte iru hito) – die Person, die auf einen Freund wartet
4. Keine Kommas zwischen Relativsatz und Nomen
Im Japanischen wird kein Komma zwischen Relativsatz und dem Nomen gesetzt. Dies unterscheidet sich vom Deutschen und hilft dabei, den Satzfluss flüssig zu halten.
Besondere Typen von Relativsätzen im Japanischen
1. Attributive Relativsätze
Die häufigste Form, bei der der Relativsatz ein Nomen näher bestimmt, wie oben beschrieben. Diese sind in der Regel kurz und prägnant.
2. Relativsätze mit Adjektiven
Adjektive können ebenfalls direkt vor ein Nomen gestellt werden und fungieren somit ähnlich wie Relativsätze, indem sie Eigenschaften näher beschreiben:
- 大きい家 (ōkii ie) – das große Haus
- 静かな場所 (shizuka na basho) – der ruhige Ort
Im Gegensatz zu Relativsätzen mit Verben sind diese jedoch keine vollständigen Sätze, sondern attributive Adjektive.
3. Nominalisierte Relativsätze
Manchmal wird ein Relativsatz nominalisiert, um ihn als Subjekt oder Objekt im Satz zu verwenden. Dies geschieht mit der Partikel の (no):
- 彼が作ったのは美味しいです。(Kare ga tsukutta no wa oishii desu.) – Das, was er gemacht hat, ist lecker.
Tipps und Strategien zum Lernen von Relativsätzen im Japanischen
Relativsätze sind anfangs ungewohnt, doch mit systematischem Lernen lassen sie sich gut meistern. Hier einige bewährte Tipps:
- Regelmäßiges Üben: Nutzen Sie Sprachlern-Apps wie Talkpal, die speziell auf Grammatikstrukturen eingehen und interaktive Übungen zu Relativsätzen bieten.
- Beispielsätze analysieren: Zerlegen Sie Sätze in Relativsatz und Hauptnomen, um den Aufbau zu verstehen.
- Eigene Sätze bilden: Versuchen Sie, jeden Tag eigene Relativsätze zu formulieren, z.B. über Personen oder Gegenstände in Ihrer Umgebung.
- Hörverständnis trainieren: Hören Sie authentische japanische Texte und achten Sie darauf, wie Relativsätze verwendet werden.
- Vokabeln und Partikeln festigen: Stellen Sie sicher, dass Sie wichtige Verben, Adjektive und Partikeln sicher beherrschen, da sie für die Bildung von Relativsätzen unerlässlich sind.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Beim Lernen von Relativsätzen im Japanischen treten oft folgende Fehler auf:
- Einfügen deutscher Relativpronomen: Lernende versuchen manchmal, „der/die/das“ wörtlich ins Japanische zu übertragen, was nicht korrekt ist.
- Falsche Partikelverwendung: Die Partikeln が und を werden im Relativsatz oft verwechselt.
- Falsche Satzstellung: Der Relativsatz muss immer vor dem Nomen stehen – das Umstellen führt zu Missverständnissen.
Um diese Fehler zu vermeiden, empfiehlt es sich, viel zu lesen und zu hören, wie Muttersprachler Relativsätze verwenden. Das Üben mit einer Sprachlern-App wie Talkpal bietet zudem gezieltes Feedback.
Fazit
Relativsätze sind ein unverzichtbarer Bestandteil der japanischen Grammatik, der das Ausdrucksspektrum erheblich erweitert. Obwohl ihre Struktur sich stark von der deutschen unterscheidet, sind sie mit etwas Übung gut zu meistern. Die direkte Stellung des Relativsatzes vor dem Nomen ohne zusätzliche Relativpronomen ist ein charakteristisches Merkmal, das beim Lernen besondere Aufmerksamkeit erfordert. Mit praktischen Übungen, viel Input und geeigneten Lernhilfen wie Talkpal können Lernende schnell Sicherheit gewinnen und ihre Sprachkompetenz im Japanischen deutlich verbessern.